Kraftvoll durch Fehlgeburt

Meine Geschichte

Die Worte :
,,Es tut mir leid, ich kann keinen Herzschlag mehr finden“ wird keine Frau je vergessen, die sie hören musste.

Ich kann dir helfen damit umzugehen.

Meine beiden Sternenkinder

Im Herbst 2020 war ich zum ersten Mal schwanger. Die Freude war sehr groß und ich habe die ersten Wochen genießen können, auch wenn ich eigentlich sehr unter den Schwangerschaftssymptomen gelitten habe. In der siebten Woche habe ich den Herzschlag meines Kindes auf dem Ultraschall gesehen. So ein besonderes unvergleichbares Gefühl. In der zehnten Woche habe ich abends Blutungen bekommen. Ich bin direkt in die Klinik um diese abklären zu lassen. Aufgrund von Corona musste ich diesen Weg ohne meinen damaligen Partner bestreiten. Mit der Ungewissheit allein auf einem Krankenhausflur zu sitzen war unerträglich. Ich wurde von einer sehr netten Ärztin untersucht. Doch ich merkte gleich, dass es länger dauerte, als bei dem Besuch meines Frauenarztes.

Die Worte :
,,Es tut mir leid, ich kann keinen Herzschlag mehr finden."
wird keine Frau je vergessen, die sie hören musste.

Missed Abortion, verhaltene Fehlgeburt.

Ich habe nicht gemerkt, dass mein Kind bereits verstorben war. Bis dahin wusste ich nicht, dass man eine Fehlgeburt auch nicht merken kann.
Die Ärztin hat mir meine Möglichkeiten aufgezeigt und kurz erklärt. Wirklich in der Lage ihren Worten zu folgen war ich in dieser Situation natürlich nicht.

Mir wurde eine Überweisung zur Ausschabung für den nächsten Tag mitgegeben.Diese wurde dann am nächsten Tag auch durchgeführt. 

Dass ich auch hätte anders entscheiden können, war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar. Die Ärztin nannte mir zwar andere Möglichkeiten, doch ich war in der Nacht nicht in der Lage, nach anderen Optionen zu googlen und mir eine Meinung zu bilden. Dennoch bereue ich den Eingriff nicht und weiß, dass er zu der Zeit die richtige Entscheidung war.

Mein Körper hat die Operation gut überstanden und ich war relativ schnell wieder fit.
Physisch zumindest.
Den wahren Schmerz einer Fehlgeburt musste ich danach erst verarbeiten.Mein Kind war nicht mehr da. 

Meine Pläne, meine Hoffnung, meine Freude auf die Zukunft, alles war ungewollt anders.

Ich begann mich intensiv mit dem Thema Fehlgeburt auseinander zu setzen. Habe viel darüber gelesen, meditiert und mich sehr mit mir und dem Vertrauen in mein Körper auseinander gesetzt.

Solch eine Verlusterfahrung erschüttert ganz tief und man muss sich Zeit geben, zu heilen.

Im Frühjahr 2021 fühlte ich mich wieder bereit schwanger zu werden.

Natürlich war diese Schwangerschaft anders und mit wesentlich mehr Ängsten verbunden als meine erste. 

Die körperlichen Symptome waren noch stärker. Einerseits natürlich unangenehm, aber sie haben mir das Gefühl gegeben, dass mein Baby in mir wächst und es ihm gut geht. 

Auch wenn die Angst sehr stark war, dass es wieder passiert, gab es dennoch auch sehr schöne Momente und ich habe mich auf mein zweites Kind gefreut. Ich habe mir ein großes Auto gekauft und die erste Kleidung für mein Baby.

Auch in Woche sieben habe ich wieder den Herzschlag meines Babys gesehen. Das hat mich beruhigt und etwas Entspannung gebracht. 

In der zehnten Woche war ich bei der regulären Vorsorge. Ich war gespannt, wie es gewachsen ist und was man nun erkennen kann. 

Doch nach einigen Sekunden Stille und dem Blick der Ärztin war mir klar was sie mir gleich mitteilen wird.

,,Es tut mir leid, ich kann keinen Herzschlag finden."

Es ist wieder passiert. Schon wieder.

Die Ärztin sagte mir, ich müsse in die Klinik um die Diagnose von einer weiteren Ärztin bestätigen zu lassen. Sie gab mir direkt die Überweisung für eine Ausschabung mit. 

Und wieder befand ich mich im Schock. Die Bilder meiner ersten Fehlgeburt kamen in meinem Kopf und in meinem Herzen wieder hoch. Ich konnte nicht mal weinen. Auf der Fahrt in die Klinik habe ich überlegt, welchen Weg ich diesmal für ich mich wählen möchte.

Ich hatte ja nun mehr Wissen über meine Möglichkeiten und Rechte als bei der ersten Fehlgeburt. 

Auch diesmal entschied ich mich für eine Ausschabung. Dadurch, dass ich diese Entscheidung selbstbestimmt gewählt habe, konnte ich sie gut verarbeiten und habe heute meinen Frieden damit.
Fünf Stunden nach der Diagnose wurde die Operation durchgeführt. Am Abend kam ich nach Hause und das ganze Leben fühlte sich anders an. So war das nicht geplant. Alle Wünsche und Hoffnungen waren erloschen. 

Die Leere in meinem Bauch spiegelte die Leere in meinem Herzen wider.

Warum teile ich meine Geschichte mit dir?

So paradox es klingen mag, ich bin meinen Kindern dankbar für die Zeit die sie in meinem Leben waren und dass sie mich zur Mutter gemacht haben. Ich bin dankbar, welche Schritte ich danach für mich gegangen bin, die ich ohne sie wohl nie gegangen wäre. 

Ich vermisse sie täglich, aber heute kann ich sagen, dass ich Frieden mit meiner Geschichte gefunden habe und kraftvoll und gestärkt durch diese Erfahrungen gewachsen bin.

Ich teile meine Geschichte, weil ich möchte, dass sich keine Frau alleine fühlt. Es hilft, sich an Menschen zu halten, die diesen Weg bereits gegangen sind und zu sehen, dass man es schaffen kann. 

Ich teile meine Geschichte, weil reden hilft. So geben wir unseren Kindern den Raum, den sie verdienen.

Ich teile meine Geschichte, weil ich den Umgang mit Fehlgeburten enttabuisieren möchte.

Keine Frau hat Schuld am Tod ihrer Kinder und jede Frau ist es wert, die Hilfe zu bekommen, die sie benötigt. 

Jede Fehlgeburt ist anders, jede Frau ist individuell in ihren Entscheidungen und Beweggründen.

Und das ist gut so! Jede selbstbestimmte Entscheidung ist richtig.

Jedes Gefühl darf und möchte gehört werden. Ich glaube an die Stärke die in uns Frauen liegt.

Wir können unsere Sternenkinder lieben und dennoch die Fehlgeburt verarbeiten und heilen.

Auch wenn es in den ersten Wochen nicht zu schaffen scheint diesen Schmerz zu überleben:

Du wirst dein Kind immer im Herzen tragen und trotzdem wieder Glück empfinden können. Du darfst und sollst um dein Kind trauern und zeitgleich wirst du lernen, mit dem Verlust zu leben.

Mir hat der Austausch mit Frauen, die Ähnliches erlebt haben so gut getan. Ich habe gesehen und gespürt, dass sie trotz des Schmerzes Frieden gefunden haben und ihre Kinder immer Teil von ihnen sind und bleiben.

Wenn ich dich dabei begleiten darf, zurück zu deiner Stärke zu finden, die Trauer zu bewältigen, lade ich dich ein, mir zu schreiben. 

Ich werde für dich da sein und dich bei deinem Heilungsprozess unterstützen.

Sei es dir wert, dich begleiten zu lassen.